BWL & Rechnungswesen lernen

Eröffnungsbuchungen durchführen – Bestandskonten eröffnen – Eröffnungsbilanz

Eröffnungsbuchungen
Rechnungswesen

Eröffnungsbuchungen durchführen – Bestandskonten eröffnen – Eröffnungsbilanz

Zu Beginn eines jeden Geschäftsjahres müssen die Vermögenswerte sowie die Schulden eines Unternehmens im Rahmen der doppelten Buchführung neu eingebucht werden. Dies erfolgt mithilfe der Eröffnungsbuchungen und ist darauf zurückzuführen, dass zum Jahresende im Rahmen der Abschlussbuchungen alle Konten quasi auf Null gestellt und geschlossen werden.

Eröffnungsbuchungen – Welche Konten sind betroffen?

Wie bereits eingangs angeführt, müssen im Rahmen der Eröffnungbuchungen alle Vermögenswerte sowie Schulden eines Unternehmens eingebucht und die damit verbundenen Konten eröffnet werden. Die Vermögenswerte und Schulden eines Unternehmens finden wir in der Bilanz dargestellt. Dementsprechend sind Konten, welche wir in der GuV wiederfinden, nicht zu eröffnen. Zu eröffnen sind somit Aktive Bestandskonten/Aktivkonten und Passive Bestandskonten/Passivkonten. Eine genauere Aufstellung, was unter die Bestandskonten fällt, finden Sie im nachfolgenden Kontenplan.

Kontenplan

Der Kontenplan stellt eine Auflistung aller im Rahmen der Doppelten Buchführung verwendeten Konten dar. Der nachfolgend dargestellte Kontenplan stellt lediglich ein Beispiel zum besseren Verständnis dar, und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Darüber hinaus kann es von Land zu Land sowie von Schulstufe zu Schulstufe zu Unterschieden kommen.

Kontoklassen und Kontoarten

Bei genauer Betrachtung des Kontenplans können wir unterschiedliche Kontenklassen sowie Kontoarten identifizieren. Welche das sind, zeigen wir Ihnen nachfolgend.

Aktive Bestandskonten
Anlagevermögen (Klasse 0)
Vorräte (Klasse 1)
Sonstiges Umlaufvermögen (Klasse 2)

Passive Bestandskonten
Verbindlichkeiten (Klasse 3)

Ertragskonten
Betriebliche Erträge (Klasse 4)

Aufwandskonten
Materialaufwand (Klasse 5)
Personalaufwand (Klasse 6)
Abschreibung und betrieblicher Aufwand (Klasse 7)

Ertragskonten und Aufwandskonten
Finanzerträge und Finanzaufwendungen (Klasse 8)

Kapitalkonten und Abschlusskonten
Eigenkapital, Rücklagen, Schlussbilanzkonto (Klasse 9)

Nachdem Sie nun einen Überblick darüber haben, welche Konten im Rahmen der Eröffnungsbuchungen zu eröffnen sind, sehen wir uns hierzu ein praktisches Beispiel an.

Eröffnungsbuchungen – Übungsbeispiel

Führen Sie die Eröffnungsbuchungen für die BusinessFragen OG durch. Die Schlussbilanz aus dem Vorjahr weist folgende Werte auf HW-Vorrat Euro 5.000,00, Forderungen aus LuL Euro 3.000,00, Bank Euro 2.000,00, Eigenkapital Euro 4.000,00, Verbindlichkeiten LL Euro 6.000,00.

Um die Eröffnungsbuchungen durchzuführen können Sie auf die 4 Schritte zum richtigen Buchungssatz zurückgreifen. Die nachfolgenden 4 Schritte zeigen Ihnen wie Sie zum richtigen Buchungssatz gelangen und Fehler vermeiden. Wir empfehlen Ihnen, sich immer diese 4 Schritte vor Augen zu rufen und diese Schritt für Schritt abzuarbeiten. Dies gilt vor allem, wenn Sie noch keine Erfahrung in Bezug auf die doppelte Buchhaltung gesammelt haben. 

  • Welche Konten werden benötigt?
  • Um welche Kontoart / Kontenklasse handelt es sich?
  • Handelt es sich um eine Vermehrung oder eine Verminderung?
  • Erfolgt die Verbuchung im Soll oder im Haben?

Lösung Übungsbeispiel Eröffnungsbuchungen

Im ersten Schritte sollten Sie sich also im Rahmen der Eröffnungsbuchungen überlegen, welche Konten es zu eröffnen gibt. Laut Angabe bzw. der Schlussbilanz aus dem Vorjahre handelt es sich in diesem Beispiel um folgende Konten.

  • HW-Vorrat
  • Forderungen aus LuL
  • Bank
  • Eigenkapital
  • Verbindlichkeiten aus LuL
Schritt 2

Nachdem Sie nun die Konten aus der Angabe identifiziert haben, können Sie bereits zu Schritt 2 übergehen und sich überlegen, um welche Kontoart es hierbei handelt. Sowohl beim HW-Vorrat als auch bei den Forderungen aus LuL und dem Bankguthaben handelt es sich Umlaufvermögen, also um kurzfristiges Vermögen eines Unternehmens. Dieses finden wir auf Aktivseite einer Bilanz, weshalb im Zusammenhang mit diesen drei Konten von Aktiven Bestandskonten/Aktivkonten gesprochen. Etwas anders sieht es beim Eigenkapital aus. Hierbei handelt es sich Kapital, welches dem Unternehmen zur Verfügung gestellt wird, weshalb wir dieses auf Passivseite einer Bilanz wiederfinden. Ebenfalls auf die Passivseite gehören die Verbindlichkeiten aus LuL. Diese zählen zum Fremdkapital.

  • HW-Vorrat – Aktives Bestandskonto/Aktivkonto
  • Forderungen aus LuL – Aktives Bestandskonto/Aktivkonto
  • Bank – Aktives Bestandskonto/Aktivkonto
  • Eigenkapital – Passives Bestandskonto/Passivkonto
  • Verbindlichkeiten aus LuL – Passives Bestandskonto/Passivkonto

Haben Sie im Rahmen des soeben durchgeführten Schrittes bemerkt, dass in Ihrer Auflistung Ertragskonten oder Aufwandskonten vorkommen, dann können Sie diese wieder streichen. Bei diesen Kontoarten ist keine Eröffnungsbuchung erforderlich.

Schritt 3

Bevor Sie nun zum letzten Schritt zum richtigen Buchungssatz gelangen, müssen Sie sich noch überlegen, ob es sich bei den jeweiligen Konten um einer Vermehrung oder eine Verminderung handelt. Bei den Eröffnungsbuchungen handelt es sich immer um eine Vermehrung. Der Grund hierfür ist relativ einfach, die Konten wurden zum Jahresende auf Null gestellt, weshalb die Einbuchung der Anfangsbestände immer eine Vermehrung darstellen müssen.

  • HW-Vorrat – Aktives Bestandskonto/Aktivkonto – Vermehrung
  • Forderungen aus LuL – Aktives Bestandskonto/Aktivkonto – Vermehrung
  • Bank – Aktives Bestandskonto/Aktivkonto – Vermehrung
  • Eigenkapital – Passives Bestandskonto/Passivkonto – Vermehrung
  • Verbindlichkeiten aus LuL – Passives Bestandskonto/Passivkonto – Vermehrung
Schritt 4

Somit sind Sie nun auch schon beim letzten Schritt angelegt und müssen sich fragen, ob die Vermehrung der jeweiligen Konten im Soll oder im Haben gebucht werden muss. Eines Vermehrung eines Aktivkontos wird immer im Soll und eine Vermehrung eines Passivkontos immer im Haben verbucht. Als Gegenkonto für die Eröffnungsbuchungen verwenden Sie immer das Eröffnungsbilanzkonto bzw. abgekürzt EBK.

  • HW-Vorrat – Aktives Bestandskonto/Aktivkonto – Vermehrung – Soll
  • Forderungen aus LuL – Aktives Bestandskonto/Aktivkonto – Vermehrung – Soll
  • Bank – Aktives Bestandskonto/Aktivkonto – Vermehrung – Soll
  • Eigenkapital – Passives Bestandskonto/Passivkonto – Vermehrung – Haben
  • Verbindlichkeiten aus LuL – Passives Bestandskonto/Passivkonto – Vermehrung – Haben

Die Buchungssätze für die Eröffnungsbuchungen lauten somit

HW-Vorrat an EBK Euro 5.000,00
Forderungen aus LuL an EBK Euro 3.000,00
Bank an EBK Euro 2.000,00
EBK an Eigenkapital Euro 4.000,00
EBK an Verbindlickeiten aus LuL Euro 6.000,00

Werbung


Für eine bessere Lernstruktur, mehr hilfreiche Lerninhalte empfehlen wir Ihnen, unsere Mitgliederbereiche aus dem Bereichen BWL, Rechnungswesen und Unternehmensgründung zu besuchen. Dort finden Sie zahlreiche Lernvideos, Lernkontrollfragen sowie Übungsaufgaben mit den dazugehörigen Lösungen und Beispiele.



Die ersten knapp 21 Jahre seines Berufslebens hat Mag. (FH) Daniel Neurauter in unterschiedlichen Funktionen für österreichische und international tätige Banken gearbeitet, bevor es Daniel Neurauter 2016 in die Beratungs- und Bildungsbranche verschlagen hat. Heute arbeitet er als selbständiger Autor, Dozent und Business-Trainer für diverse Unternehmen, Hochschulen, Universitäten und Bildungseinrichtungen sowie als selbständiger Unternehmensberater mit angeschlossener Multimedia-Agentur.

Sie sind Schüler oder Student und benötigen mehr Unterstützung, dann werfen Sie doch mal einen kurzen Blick auf unsere Lernbegleitung BWL & Rechnungswesen oder unser Coaching für Ihre Bachelorthesis bzw. Masterthesis.


Werbung

Leave your thought here



Werbung