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Liquidität – Liquiditätsgrad 1 2 3 berechnen – Beispiel mit Lösung

Liquidität
Rechnungswesen

Liquidität – Liquiditätsgrad 1 2 3 berechnen – Beispiel mit Lösung

Die Liquidität beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, jederzeit seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Um die Liquidität eines Unternehmens beurteilen zu können, wird im Regelfall auf die Liquiditätsgrade zurückgegriffen. Hierbei wird in 3 Liquiditätsgrade unterschieden, welche Auskunft darüber geben, wie schnell ein Unternehmen in der Lage ist, seine Verbindlichkeiten zu begleichen. 

Liquiditätsgrade – Liquidität 1. Grades, 2. Grades, 3. Grades

Die Liquidität 1. Grades wird berechnet, indem die Zahlungsmittel durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten dividiert und mit 100 multipliziert wird. Der sich daraus ergebende Wert sollte zwischen 5 % und 10 % liegen.

Die Liquidität 2. Grades wird berechnet, indem die Summe aus den Zahlungsmitteln und dem kurzfristig gebundenen Vermögen durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten dividiert und mit 100 multipliziert wird. Der Liquiditätsgrad 2 sollte über 100 % liegen, ein guter Wert wäre 110 %.

Die Liquidität 3. Grades wird berechnet, indem die Summe aus den Zahlungsmitteln sowie dem kurzfristig und mittelfristig gebundenen Vermögen durch die Summe aus den kurzfristigen und mittelfristigen Verbindlichkeiten dividiert und mit 100 multipliziert wird. Von einem guten Liquiditätsgrad 3 wird ab 150 % gesprochen.

Zum besseren Verständnis finden Sie nachfolgend ein kurzes Beispiel mit dem dazugehörigen Lösungsweg. Bevor wir uns aber mit der Übungsaufgabe zu den Liquiditätsgraden beschäftigen, müssen wir noch definieren, was unter kurzfristig, mittelfristig und langfristig in diesem Zusammenhang verstanden wird. Unabhängig davon, ob wir von Vermögen oder Verbindlichkeiten sprechen, gilt folgende Definition:

  • kurzfristig – bis zu 3 Monate
  • mittelfristig – 3 bis zu 12 Monate
  • langfristig – mehr als 12 Monate

Übung – Liquidität 1. Grades, 2. Grades, 3. Grades

Berechnen Sie auf Basis der angegebenen Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung die Liquiditätsgrade 1, 2 und 3. Als Zusatzangabe liegen folgende Informationen vor. Die Rückstellungen sind zu 50 % kurzfristig und zu 50 % langfristig. Bei sonstigen Verbindlichkeiten handelt es sich um 70 kurzfristige und 30 % mittelfristige Verbindlichkeiten.

Lösung Liquidität 1. Grades – Liquiditätsgrad 1

Um die die Liquidität 1. Grades zu berechnen, benötigen Sie, wie Sie bereits an der Formel ablesen konnten, die Zahlungsmittel und die kurzfristigen Verbindlichkeiten. Als Zahlungsmittel wird das Bank- und Kassenguthaben bezeichnet. Dieses finden Sie auf der Aktivseite der Bilanz im Umlaufvermögen. In unserem Beispiel beträgt dieses im Jahr 2018 Euro 82,00.

Die kurzfristigen Verbindlichkeiten finden Sie auf der Passivseite der Bilanz. Hierzu zählen die Lieferverbindlichkeiten, die Rückstellungen sowie die sonstigen Verbindlichkeiten. Darlehen sind im Regelfall langfristig. Lt. Zusatzangabe sind 50 % der Rückstellungen und 70 % der sonstigen Verbindlichkeiten kurzfristig. Lieferverbindlichkeiten gelten ebenfalls als kurzfristig. Für die Berechnung der kurzfristigen Verbindlichkeiten müssen Sie also zuerst die prozentuelle Verteilung nach der Fristigkeit vornehmen.

Rückstellungen: Euro 18,00 * 50 / 100 = Euro 9,00 kurzfristige Rückstellungen
sonstige Verbindlichkeiten: Euro 68,00 * 70 / 100 = Euro 47,60 Euro kurzfristige sonstige Verbindlichkeiten

Nachdem Sie nun die Aufteilung nach der Fristigkeit vorgenommen haben, kann mit der Berechnung der kurzfristigen Verbindlichkeiten begonnen werden. Hierfür müssen Sie diese nur summieren.

Lieferverbindlichkeiten Euro 308,00 + kurzfr. Rückstellungen Euro 9,00 + kurzfr. sonstige Verbindlichkeiten Euro 47,60 = Euro 364,60 kurzfristige Verbindlichkeiten

Abschließend müssen Sie die ermittelten Werte nur noch in die Formel für den Liquiditätsgrad 1 einsetzen.

Zahlungsmittel Euro 82,00 / kurzfr. Verbindlichkeiten Euro 364,60 * 100 = 22,49 % Liquidität 1. Grades

Lösung Liquidität 2. Grades – Liquiditätsgrad 2

Bei der Berechnung des Liquiditätsgrad 2 müssen Sie die Zahlungsmittel um die kurzfristigen Vermögenswerte ergänzen. Hierzu zählen die Lieferforderungen sowie die sonstigen Forderungen. Diese finden Sie ebenfalls im Umlaufvermögen, also auf der Aktivseite der Bilanz. Die Lieferforderungen betragen im Jahr 2018 Euro 282,00 und die sonstigen Forderungen Euro 14,00. Nachdem Sie nun alle Werte identifiziert haben, müssen Sie nur noch die Summe bilden.

Zahlungsmittel Euro 82,00 + Lieferforderungen Euro 282,00 + sonst. Forderungen Euro 14,00 = Euro 378,00

Die Höhe der kurzfristigen Verbindlichkeiten haben Sie bereits beim Liquiditätsgrad 1 ermittelt, weshalb Sie nur noch die Division und Multiplikation durchführen müssen.

Zahlungsmittel inkl. kurzfr. Vermögen Euro 378,00 / kurzfr. Verbindlichkeiten Euro 364,60 + 100 = 103,68 % Liquidität 2. Grades

Lösung Liquidität 3. Grades – Liquiditätsgrad 3

Für den Liquiditätsgrad 3 benötigen Sie neben den Zahlungsmitteln inkl. kurzfristigem Vermögen noch die mittelfristigen Vermögenswerte. Nachdem wir die Abgrenzung des Anlagevermögens vom Umlaufvermögen bei 12 Monaten sehen, können Sie in diesem Fall auf das volle Umlaufvermögen zurückgreifen. Hierfür müssen Sie lediglich alle Werte, welche dem Umlaufvermögen zuzuordnen sind, addieren.

Warenvorrat Euro 326,00 + Lieferforderungen Euro 282,00 + Sonstige Forderungen Euro 14,00 + Kassa, Bank Euro 82,00 + ARAP Euro 18,00 = Euro 722,00 Umlaufvermögen

Aufgrund der Tatsache, dass laut Angabe keine mittelfristigen Verbindlichkeiten vorliegen, müssen Sie hierfür keine weitere Berechnung durchführen. Sie können direkt zur Formel übergehen und die Werte dementsprechend einsetzen. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten haben Sie ja bereits berechnet.

Umlaufvermögen Euro 722,00 / kurzfr. Verbindlichkeiten Euro 364,60 * 100 = 198,03 % Liquidität 3. Grades


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Die ersten knapp 21 Jahre seines Berufslebens hat Mag. (FH) Daniel Neurauter in unterschiedlichen Funktionen für österreichische und international tätige Banken gearbeitet, bevor es Daniel Neurauter 2016 in die Beratungs- und Bildungsbranche verschlagen hat. Heute arbeitet er als selbständiger Autor, Dozent und Business-Trainer für diverse Unternehmen, Hochschulen, Universitäten und Bildungseinrichtungen sowie als selbständiger Unternehmensberater mit angeschlossener Multimedia-Agentur.

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